Exoten zu Besuch in der Schule Alsterredder
Als der Name Karl Heinz fiel, dachten wohl die wenigsten Grundschüler/-innen an einen Afrikanischen Grabfrosch, der schon bald an ihren Füßen vorbeihüpfen und Schaben verspeisen sollte. Doch genau das geschah wenige Minuten später in der Aula ihrer Schule.
Am Dienstag, den 7. Juni 2022, besuchte der erste Vorsitzende der Terrarien-Freunde-Hamburg e.V., Michael Millert (61), die zweiten Klassen der Grundschule Alsterredder.
Michael engagiert sich nicht nur seit 2005 tatkräftig im Hamburger Terraristik-Verein, er besucht ebenfalls Schulklassen, mit denen er gerne seinen großen Wissensschatz in Bezug auf Reptilien und Amphibien teilt und denen er gerne hautnahe Erfahrungen mit diesen besonderen Tieren ermöglicht. Seit seiner Kindheit fühlt er sich mit Tieren und der Natur verbunden. Die Terraristik ist seine große Leidenschaft, was sich auch in der Anzahl der bei ihm lebenden Tiere widerspiegelt: circa 70 Reptilien und 50 Amphibien.
Neun seiner Exoten stellte er den Kindern am Alsterredder vor, unter anderem auch Karl Heinz. Dieser Afrikanische Grabfrosch, dessen ursprüngliche Heimat Afrika ist, wo er über ein halbes Jahr, in der Erde vergraben, seinen Trockenschlaf hält, sorgte mit seinem kräftigen Körper, seiner intensiven grün-gelben Färbung und seinen unkoordinierten Sprüngen sowie Fangversuchen, für großes Staunen seitens der Schülerschaft. Insgesamt wurden die Kinder Zeugen von drei Mahlzeiten und bekamen, wenn auch nur kurz, bevor sie geschnappt wurden, Argentinische Waldschaben zu Gesicht, die Michael als Futtertiere mitgebracht hatte. Diese erfreuten sich erstaunlicherweise ebenfalls großer Beliebtheit, sodass sogar der Wunsch geäußert wurde, diese mit nach Hause zu nehmen, um sie dort zu züchten. (Dieser Wunsch blieb vorerst nur ein Wunsch, der wohl einer weiteren Thematisierung im Klassenverband bedarf.)
Bei so einem Reptilien-Besuch durften natürlich auch keine Echsen fehlen. Michael stellte eine seiner Bartagamen und einen Blauzungenskink vor. Die beiden „Australier/-innen“ wurden mit großer Freude angefasst. Die Haut des Blauzungenskinks faszinierte die Schüler/-innen durch ihre Geschmeidigkeit und erinnerte sie an die einer Schlange. Die Kinder wussten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass vier Schlangen in den großen Styroporboxen nur darauf warteten, herausgeholt zu werden.
Als Michael dann seine Bergkönigsnatter zum Vorschein brachte, gab es einige Schreckensschreie und ängstliche Gesichter. Schnell überwog jedoch die Faszination für die schwarz, rot, weiß gestreifte Schönheit, die die Korallenschlange in ihrem Aussehen imitiert, selbst jedoch vollkommen ungiftig ist.
Geschickt und einfühlsam bewegte Michael auch die Schüler/-innen dazu die Schlange zu berühren, die auf den Anblick des Tieres zunächst mit Tränen reagiert hatten: „Hier ist ein Deal: Ich halte den Kopf der Schlange fest und Du berührst den Hinterleib. So kann gar nichts passieren.“
Auf diese Weise konnten bestehende Ängste und Ekel erfolgreich überwunden werden, sodass sogar am Ende der zweistündigen Präsentation die große Boa Constrictor angefasst werden konnte.
Die nervöse Köhlerschildkröte, die vor Aufregung glatt ihr Geschäft auf der „Bühne“ vollrichtete, sorgte für Unterhaltung, allerdings auch Mitgefühl seitens der Schülerschaft, so kennen wohl die meisten Kinder das Gefühl der Nervosität, wenn sie in einer neuen Umgebung sind oder vor einem Publikum stehen. Die Kinder staunten, als sie erfuhren, dass diese aus Südamerika stammende Schildkrötenart bis zu 80 Jahre alt werden kann. Noch größer wurden die Augen der Kinder, als sie hörten, dass die anschließend vorgestellte, noch sehr winzige Europäische Sumpfschildkröte bis zu 100 Jahre alt werden kann. Sie wurde von der Schülerschaft mit einem herzlichen „wie süß“ begrüßt und durfte schnell wieder in ihre Transportbox zurück, da es nach 90 Minuten voller interessanter Informationen und unvergesslicher Erlebnisse Zeit war, Tschüss zu sagen.
Noch einige Tage später waren die Reptilien ein beliebtes Gesprächsthema im Klassenverband und es wurde sich vorgenommen, auch während des bevorstehenden Zoo-Besuchs nach diesen spannenden Tieren Ausschau zu halten.