Rundbrief von O Semeador — Der Sämann 03/2021
Liebe Freunde von O Semeador! Am 15.02.2021 (am Rosenmontag) konnte O Semeador endlich, nach einem Jahr, seine Türen wieder öffnen! Was für eine Freude!!! Gestartet wurde mit 20 Kindern. Fátima war einfach nur glücklich darüber! Einige Kinder haben sich sehr gefreut, andere waren sehr verunsichert …
Vieles ist nun anders:
— Fußpedal drücken
— Fieber messen und Hände waschen
— und Abstand halten …auch beim Essen!
Und so konnte der Sämann genau 3 Wochen geöffnet bleiben. Leider haben zwei Erzieherinnen Corona bekommen … aber geschlossen wird erst ab drei erkrankten Mitarbeiterinnen. Fátima selbst wurde vom Gesundheitsamt nach Hause geschickt, da sie zur Risikogruppe gehört. Da aber in dieser neuen Situation viele Herausforderungen stecken, kann Fátima nicht zu Hause bleiben. „Wir sitzen alle im selben Boot und alle brauchen den Kapitän an Bord!“ Aber dann kam der São Paulo Lockdown, mit Ausgangssperre. Fátima darf sich mit einer Bescheinigung für den Sämann durch die Stadt bewegen, um trotzdem für die Menschen da sein zu können. Sie verteilt weiterhin Lebensmittel und Essensmarken, benötigte Hygieneartikel und hört den Menschen zu! Fátima sagt: „São Paulo ist ein einziges Chaos. Die Krankenhäuser sind voll, die Menschen sterben in der Warteschlange vor dem Krankenhaus. Mein Neffe liegt seit 2 Wochen mit Corona im Krankenhaus, aber wir erfahren nichts, können nicht mit ihm telefonieren, genauso bei dem Sohn eines Freundes. Es ist so sehr traurig. Die Situation ist viel schlimmer, als du es 1994 hier erlebt hast. Es leben viele Kinder auf der Straße, kleine Kinder… Aber was das Schlimme ist, unserem Land sind die Armen egal. Wer in einer schönen Wohnung oder in einem Haus lebt, kann zu Hause bleiben, aber wer in einer Favela wohnt? Es ist so sehr traurig. Ein Freund von uns ist entführt worden. Bei ihm kaufen wir immer unsere Baumaterialien … Wir wissen nicht, was mit ihm ist… Die Lebenshaltungskosten sind enorm gestiegen und die Erzieherinnen sollen mehr Gehalt bekommen, was ja richtig ist, aber uns zusätzlich Geld kostet … Aber weißt du was? Am 13. Mai wird O Semeador 25 Jahre alt und das müssen wir feiern! Ich konzentriere mich darauf und schaue mir alte Fotos an und dann kann ich wieder lächeln und das gibt mir Kraft, Kraft dafür, weiterzumachen! Und ich möchte weiterhin immer mit dem Herzen sehen!“ Fátima bedankt sich von ganzem Herzen, dass Ihr O Semeador finanziell und menschlich unterstützt! Das gibt Zuversicht! Ich möchte mich auch ganz herzlich bei Euch und bei Ihnen für die jahrelange Unterstützung bedanken!
Eure und Ihre Sandra Wöbeking
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